Gerade von der Schule geflogen, verwüstet Janosch das bildungsbürgerliche
Haus seiner Mama und schwingt sich auf seinen Motorroller, um seinen
alten Kumpel Koma wiederzufinden.
Koma lebt mittlerweile in Dortmund. Groß, kräftig und aggressiv,arbeitet
er tagsüber als Teilzeitarbeitskraft in der Abfüllanlage einer
Brauerei. Nachts aber ist er der "Star" der Skinheadszene:Kickboxer,
Held des Kneipentresens, siegreicher Straßenkämpfer. Und
nach so einer Nacht voller Kämpfe und Streitereien kehrt er erschöpft
zurück in die wohlgeordnete Wohnung seiner Freundin Sandra;eine
hübsche, schwangere Blondine. Janosch zieht zu Koma und versucht,
mit seiner neuen "Familie" mitzuhalten: Er rasiert sich den
Kopf, geht zusammen mit den Skins saufen und kämpfen, erobert sich
auch eine Freundin ( Blanca ) und verliert endlich seine Unschuld.
Aber es kündigt sich Ärger im Paradies an. Koma gerät
in Streit mit einem Punk, wenig später brennt Komas geheimer Rückzug,
eine stillgelegte Steinmühle im Wald, ab.
Als Janosch dann beim Tätowierer den freundlichen, erdigen, lebenslustigen
Feuerschlucker Zottel kennenlernt, werden Kräfte der Gefühle
freigesetzt, die zu einer schrecklichen Auseinandersetzung führen.
Gefilmt in einer künstlerischen schwarz-weiß Fotografie,
verbindet Oi!WARNING Action, große Bilder und ein feines Gehör
für Dialog in einer kraftvollen Studie über die Skinhead-Subkultur,
Rituale der Männlichkeit und die Unsicherheiten des männlichen
Charakters, wenn er sich vom Jungen zum "Kerl" entwickelt.
Sexuelle Spannung, mögliche schwule Erfahrungen, die Sehnsucht
nach Akzeptanz und der Kampf um eine unverwechselbare Identität.
Darüber hinaus fällt die genaue Zeichnung der Unterschiede
zwischen männlichen und weiblichen Lebensentwürfen auf. Oi!WARNING
ist ein erstaunliches Spielfilmdebüt seiner jungen Regisseure Dominik
und Benjamin Reding.
Nicole Guillemet,
Sundance-Filmfestival 2000
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