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Natürlich ging dem
Dreh von Oi!WARNING eine intensive Arbeit am Drehbuch voraus. Es hat insgesamt
fünf komplett durchgearbeitete Drehbuchfassungen gegeben und über
zehn Teilberarbeitungen.
Wir haben versucht, die lange Zeit der Geldsuche für das Projekt
(vier Jahre) mit der kreativen Arbeit am Drehbuch positiv für uns
zu nutzen. Bei der letzten Drehbuchüberarbeitung spürten wir,
dass wir in der schriftlich-sprachlichen Bearbeitung des Buches an einem
Endpunkt angekommen waren. Jede weitere Überarbeitung hätte
nur die Sprache des Buches, nicht aber den Film verbessert.
Wir haben schon früh die Arbeit der amerikanischen Storyboardzeichner
kennen und schätzen gelernt. Storyboards erleichtern nicht nur das
Drehen (und vor allem die Ökonomie des Drehens), sondern sind notwendige
Transformation des geschriebenen Drehbuchtextes in Bilder, Filmbilder,
die - das wird bei der Übertragung eines Drehbuchs in ein Storyboard
zwingend klar - eine ganz eigene Syntax und Grammatik verlangen.
Ein Jahr vor Drehbeginn starteten wir mit der Umwandlung des Drehbuchs
in ein Storyboard. Aber es sollte noch mehr sein, als "nur"
die Auflösung des Films in gezeichnete Bilder. Es sollte auch klar
machen, was die Kamera in den jeweiligen Einstellungen macht, was die
Schauspieler zu tun oder zu sagen haben und was an zusätzlichen Tönen
auf der Mischspur zu hören sein sollte.
Das Ergebnis war ein bibeldickes Buch, das fast alle der später gedrehten
Einstellungen des Films in einer Zeichnung wiedergibt. (Circa 650 Zeichnungen/Einstellungen.
Der fertige Film hat 783 Schnitte, davon sind circa 647 Schnitte jeweils
neue Einstellungen). Die Arbeit eines ganzen Jahres.
Eine solche Seite aus dem Storyboard kann man auf dem Blatt nebenan und
die filmische Umsetzung direkt daneben "begutachten". Wie man
am direkten Vergleich leicht erkennen kann, haben sich alle Abteilungen
des Films (Ausstattung, Kostüm) und mit ganz besonders hoher Verantwortung
und Akribie die Kamera (Axel Henschel) und das Licht an die Vorgaben des
Storyboards gehalten. Das Storyboard war dann die Arbeitsgrundlage für
alle Mitarbeiter (Stab und Besetzung) am Set und hat auch unseren Darstellern,
besonders aber den Laien, sehr geholfen, den Film und ihre Rolle darin
besser zu verstehen. |
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